MINHASP MEIN SÃO PAULO MINHA SÃO PAULO MY SÃO PAULO

Tamanho: px
Começar a partir da página:

Download "MINHASP MEIN SÃO PAULO MINHA SÃO PAULO MY SÃO PAULO"

Transcrição

1 MINHASP

2 MINHASP MEIN SÃO PAULO MINHA SÃO PAULO MY SÃO PAULO

3 Sponsoren Patrocinadores Sponsors

4 Vorwort 07 M I N H A S P Mein São Paulo São Paulo ist eine Liebe frühestens auf den dritten Blick. Der erste Blick schreckt ab: Die Größe der Stadt, die Distanzen, die Zeit und Nerven kosten, der Verkehrslärm und die Luftverschmutzung, die latente Kriminalität das soll schön, interessant und lebenswert sein? Der zweite Blick läßt dann durchscheinen, daß São Paulo auch Qualitäten hat. Wenn man Teil dieser Stadt wird, erahnt man die ihr eigene Schönheit der Dynamik und die Bedeutung der kleinen Dinge in und an ihr. Der dritte Blick schließlich erkennt die Werte, die im Zusammenleben ihrer Bewohner sichtbar werden. Man empfindet Zerbrechlichkeit und Standhaftigkeit, warmherzige Umarmung und Schutz. Dann ist man gefesselt von einer Stadt, die unbeschreibbar wäre, würde man sich ihr nur mit Statistik und Geschichte nähern. São Paulo, das sind ihre Gerüche, ihre Geschmäcker und ihre Geräusche, ihre kleinen Besonderheiten und skurrilen Schätze. Vor allen Dingen sind das die Menschen mit ihren Geschichten. São Paulo, 1554 von Jesuiten gegründet, ist die größte und am dichtesten besiedelte Stadt Südamerikas und das siebtgrößte Ballungsgebiet der Erde. Andere Quellen sprechen von der drittgrößten oder der viertgrößten urbanen Agglomeration. Wie auch immer: Circa 12 Millionen Paulistanos sollen in der Stadt leben, im Großraum um die 22 Millionen oder 24 Millionen? Wer weiß das schon genau zu sagen. Und was wüßte man? Man staunt und schaudert zugleich. São Paulo ist mit Quadratkilometern Gesamtfläche so groß wie Kuba. Die Megastadt ist ein Modell globalisierter Lebensweisen zwischen Luxusquartier und Favela und ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten. Die drittgrößte italienische Stadt der Welt, die größte japanische Stadt außerhalb Japans und die größte portugiesische Stadt außerhalb Portugals ist auch der größte deutsche Wirtschaftsstandort außerhalb Deutschlands. Doch trotz Einwanderergeschichte und multikultureller Einflüsse herrscht wenig Tradition und Geschichtsbewußtsein. São Paulo ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Brasiliens mit einem Angebot von mehr als 100 Theaterstücken pro Woche und rund nationalen und internationalen Banken. Ein Viertel aller Autos Brasiliens (circa 5,5 Millionen) fahren hier. In der Stadt gibt es 70 Shopping-Center mit mehr als 30 Millionen Kunden im Monat, die weltweit größte Anzahl von Pri- vatjets und privaten Helikoptern, den größten Ferrari-Händler der Welt und den größten Verbrauch an Romaneé Conti, Champagner Krug Rosé, Cristal und La Grande Dame. Eine Stadt wie ein Land, Stadtviertel von der Größe europäischer Städte, Straßen mit Bewohnerzahlen einer Kleinstadt. So oder ähnlich steht es in einer Vielzahl von Büchern über São Paulo. Nicht falsch, aber auch nicht aussagekräftig genug, um diese Stadt wirklich zu beschreiben. Will man aber den Sog der Megalopolis, ihre Faszination und ihre Widersprüche verstehen, dann muß man die Details betrachten, die Hinterhöfe der Stadt und die Lebensgeschichten der Paulistanos, ihr Alltagswissen und ihre Erfahrung kennenlernen. Und wenn man einiges weiß und noch täglich dazulernt, dann ist die Stadt fast einfach und vertraut, ja einnehmend und anziehend. São Paulo ist alles und immer auch das Gegenteil. M I N H A S P Mein São Paulo ist nach New York, Moskau, Aleppo und Tokio der fünfte Band in der Reihe der Stadtlesebücher zu internationalen Metropolen. Die Photos zweier Reportage-Photographen aus Deutschland (Britta Radike) und Brasilien (Iatã Cannabrava), die 2011 aufgenommen wurden, zeigen das breite Spektrum des Lebens in São Paulo, die Anstrengung seiner Bewohner zu (über-)leben, aber auch das Talent, alles zu einem meist guten Ende zu führen. Sie versuchen die faszinierende Dynamik und schier endlose Energie, die in der Stadt spürbar ist, ebenso zu erfassen wie das unerträgliche Verkehrschaos, aber auch die Rückzugsorte ihrer Einwohner. Bei aller Kritik ist Sampa für viele seiner Bewohner die wunderbarste Stadt der Welt. São Paulo hat etwas, das man erfahren muß: Dies zu beschreiben ist das Ziel des Bandes. 72 Autorinnen und Autoren ungefähr zur Hälfte aus Brasilien und aus Deutschland haben einen Beitrag zu einem der Photos verfaßt. Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Berufen, mit verschiedenen Erfahrungswelten und Lebenswirklichkeiten, denen eines gemeinsam ist ein bewußtes Verhältnis zur Stadt. Daraus entstand ein vielfältiges und spannendes Stadtportrait in persönlichen Geschichten, Erlebnissen und Gefühlen, in denen sich die Besonderheiten São Paulos zeigen und sich ein Puzzle der Stadt zusammensetzt. Vergliche man den Band mit einer Speise, so wäre es kein Menü, kein Fertiggericht, nichts Typisches. Es würde sich eher um kleine Häppchen handeln, Delikatessen, Appetitanreger, Leckerbissen oft süß, manchmal auch sauer. So sehr sich Perspektiven und Meinungen mitunter auch widersprechen sie sind Teile einer ganzen Wahrheit. Einige Beiträge drehen sich um die wenigen, aber um so wichtigeren Fixpunkte der Stadt wie das Copan-Gebäude von Oscar Niemeyer, das als eines der wenigen Gebäude im vertikalen Stadtbild eine architektonische Identität besitzt. Andere Beiträge erzählen eher aus abstrakter oder analytischer Perspektive, manche mit historischen Reminiszenzen, einige sind nur kleine, oft unspektakuläre Alltagsgeschichten wie über das Leben als Homosexueller oder das Gefühl als Autofahrer im grauenvollen Verkehr. Natürlich fehlen unzählige Aspekte eigentlich müßte jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Stadt eine Geschichte schreiben. Und auch dann wäre das noch nicht das wirkliche São Paulo. Man wird diese Stadt nie ganz begreifen und doch genau deshalb schätzen und bewundern. Das normale Leben ist der tägliche Ausnahmezustand. Man muß sich São Paulo immer wieder aufs Neue erobern. Und die Stadt zwingt ihren Bewohner, Position zu beziehen, zu sagen, was man von ihr hält, ob man für oder gegen sie ist. Pars pro toto das muß die Methode eines Stadtportraits sein, und auch ein Vorwort kann nicht alle Aspekte bündeln, sondern nur zum Lesen auffordern. Dieser Band ist kein Buch, das man an einem Stück liest. Es ist eher ein Begleiter, wenn man einem Gedanken zu dieser Stadt folgen, den Weg einer Autorin oder eines Autors mitgehen, in Nebengassen abschweifen, in Gesichter sehen oder über Geschichten staunen will. São Paulo ist eine Odyssee eine lange, lange Reise. Zum Abschluß danke ich allen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Im besonderen den Verlegern, in Zusammenarbeit mit Estevão Azevedo und Mary Lou Paris von Terceiro Nome, den Photographen Britta Radike und Iatã Cannabrava, Carminha Gongora, Joachim Bernauer, Beate Althuon und Martina Merklinger für die Hinweise zu Autoren sowie natürlich allen Autorinnen und Autoren. Ronald Grätz

5 08 Prólogo M I N H A S P Minha São Paulo São Paulo é um amor que só acontece à terceira vista, não antes. O primeiro olhar para a cidade assusta: seu tamanho, as distâncias que custam tempo e saúde, o trânsito barulhento e o ar poluído, a criminalidade latente como pode ser bom, interessante e digno viver em São Paulo? O segundo olhar deixa então transluzir que a cidade também tem suas virtudes. Se nos tornamos parte dela, é possível intuir a beleza própria de sua dinâmica e o significado de suas pequenas coisas. O terceiro olhar reconhece enfim seus valores, que se tornam visíveis pela convivência com seus habitantes. Sente-se fragilidade e firmeza, acolhimento afetuoso e proteção. Aí já fomos cativados por uma cidade que seria indescritível, caso se tentasse alguma aproximação apenas por meio de história e estatísticas. São Paulo com seus cheiros, sabores, sons, seus mínimos detalhes e seus tesouros esquisitos. Antes de tudo, com suas pessoas e suas narrativas. Fundada em 1554 por jesuítas, São Paulo é a maior e mais populosa cidade do hemisfério sul, a sétima maior aglomeração urbana do mundo. Outras fontes dizem que seria a terceira ou quarta. De todo modo, cerca de 12 milhões de paulistanos devem viver na cidade. Se incluirmos a região metropolitana, são por volta de 22 milhões ou seriam 24 milhões? Não é possível dizer ao certo. E o que se ganharia com isso? É de admirar e de arrepiar. Com quilômetros quadrados de extensão, São Paulo é tão grande como Cuba. A megacidade é um exemplo do modo de vida globalizado entre bairros de luxo e favelas e um cadinho de diversas nacionalidades. A terceira maior cidade italiana do mundo, a maior cidade japonesa fora do Japão e a maior cidade portuguesa fora de Portugal é também o maior polo econômico alemão fora da Alemanha. Mas também por causa de tantas histórias de imigração e influências multiculturais impera pouca tradição e consciência histórica. São Paulo é o centro econômico e cultural do Brasil com uma oferta de mais de cem peças de teatro por semana e por volta de bancos nacionais e internacionais. Um quarto de todos os carros do Brasil (cerca de 5,5 milhões) transitam aqui. A cidade tem setenta shoppings com mais de 30 milhões de clientes por mês, a maior quantidade de jatinhos e helicópteros privados do mundo, o maior revendedor de Ferrari do mundo e o maior consumo de Romanée Conti, champanhe Krug Rosé, Cristal e La Grande Dame. Uma cidade que é um país, um bairro do tamanho de cidades europeias, ruas com uma quantidade de moradores de uma cidadezinha. Isso ou algo parecido aparece numa infinidade de livros sobre São Paulo. Não está incorreto, mas também não é suficiente para descrever de fato a cidade. Quem quiser entender a atração da megalópole, seu fascínio e suas contradições, precisa conhecer o pormenor, o recôndito, a história de vida dos paulistanos, sua sabedoria do dia a dia, suas experiências. E quando já se sabe alguma coisa e ainda se aprende diariamente um pouco mais, então a cidade torna-se quase simples e familiar, até encantadora e aprazível. São Paulo é tudo e ao mesmo o contrário. M I N H A S P Minha São Paulo depois de Nova York, Moscou, Alepo e Tóquio, São Paulo é tema do quinto volume da coleção sobre metrópoles internacionais. As fotos de dois repórteres fotográficos, da alemã Britta Radike e do brasileiro Iatã Cannabrava, tiradas em 2011, mostram um amplo espectro da vida em São Paulo, as dificuldades de seus habitantes para (sobre)viver, mas também seu talento para conduzir tudo em geral a um bom termo. Ambos tentam alcançar tanto a dinâmica fascinante da cidade emanando energia quase infinita quanto o insuportável trânsito caótico ou os lugares de refúgio de seus habitantes. Apesar de todas as críticas, Sampa é para muitos a cidade mais maravilhosa do mundo. São Paulo tem algo que é preciso experimentar: descrevê-lo é o objetivo deste livro. 72 autoras e autores aproximadamente metade do Brasil e metade da Alemanha criaram um texto a partir de uma foto. Pessoas com as mais diversas bagagens e profissões, com distintos universos de experiências e realidades de vida, mas com algo em comum uma relação consciente com a cidade. Daí surgiu um retrato diversificado e interessante de São Paulo em suas histórias pessoais, vivências e sentimentos, nos quais as particularidades da cidade se mostram e se complementam como num quebracabeça. Comparado ao universo da alimentação, este volume não seria uma refeição completa, nem comida pronta, nem um prato típico. Seria antes um petis- co, uma iguaria, um aperitivo, um antepasto com frequência doce, às vezes amargo. Isso pelo tanto que as perspectivas e opiniões se contradizem entre si elas todas são parte da verdade. Alguns textos voltam-se para os reduzidos, mas igualmente importantes, pontos fixos da cidade, como o Edifício Copan, de Oscar Niemeyer, um dos poucos prédios com identidade arquitetônica na imagem vertical de São Paulo. Outros ao contrário narram de perspectivas abstratas e analíticas, muitos a partir de reminiscências históricas, muitos são apenas relatos curtos do cotidiano, frequentemente sem nada de espetacular, como o texto sobre a vida como homossexual ou o sentimento do motorista no trânsito deprimente. Sem dúvida, faltam incontáveis aspectos seria preciso que toda e todo habitante da cidade escrevesse uma história. E ainda assim não seria São Paulo de verdade. São Paulo nunca será compreendida por inteiro, mas justo por isso pode ser estimada e admirada. Aqui a vida normal é o estado de exceção diário. São Paulo precisa ser conquistada constantemente, de novo, sempre. E a cidade obriga seus cidadãos a tomarem posição, a dizerem o que pensam, se são contra ela ou estão a seu favor. Pars pro toto a parte pelo todo, esse foi decerto o método para retratar a cidade. E do mesmo modo, um prefácio não pode conjugar todos os aspectos, apenas convidar à leitura. Este volume não é um livro que se lê de uma vez só. Ele é um guia quando se quer seguir uma ideia da cidade, acompanhar o caminho de uma autora ou um autor, desviar pelas ruelas, olhar nos rostos das pessoas ou surpreender-se com suas histórias. São Paulo é uma odisseia, uma longa longa viagem. Por fim, agradeço a todos que contribuíram para que este livro fosse possível. Em especial aos editores, em trabalho conjunto com Estevão Azevedo e Mary Lou Paris da Terceiro Nome, aos fotógrafos Britta Radike e Iatã Cannabrava, a Carminha Gongora, Joachim Bernauer, Beate Althuon e Martina Merklinger pelas indicações importantes, bem como, naturalmente, a todos os autores e autoras. Ronald Grätz

6 Prologue 09 M I N H A S P My São Paulo São Paulo is love at third sight at the earliest. The first sight scares you: the size of the city, the distances, which cost time and hassle, the traffic noise and the air pollution, the latent crime that is supposed to be beautiful, interesting, and worth living? The second view shines through then, that São Paulo also has qualities. If you become a part of this city, you guess the its own beauty of dynamic and the meaning of the small things in it and on it. The third look finally recognizes the values that become visible in the coexistence of its people. You feel fragility and fortitude, warm embrace and protection. Then you are captivated by a city that would be indescribable if you approached it only with statistics and history. São Paulo, that is its smells, its tastes and its sounds, its small peculiarities and whimsical treasures. Above all, these are the people with their stories. São Paulo, founded by the Jesuits in 1554, is the largest and most densely populated city in South America and the seventh largest metropolitan area in the world. Other sources speak of the third largest and the fourth largest urban agglomeration. Whatever the case may be, approximately 12 million Paulistanos are supposed to live in the city, in the region around it, 22 million or 24 million perhaps? Who knows exactly? And if you knew? You marvel and shutter at the same time. With 1,530 square kilometers of land area, São Paulo is as big as Cuba. The mega-city is a model of globalized lifestyles between luxury quarters and favela a melting pot of different nationalities. It is the third largest Italian city of the world, the largest Japanese city outside Japan, and the largest Portuguese city outside of Portugal is also the largest German business location outside of Germany. Yet, despite its history of immigration and multi-cultural influences, there is little sense of history and tradition. São Paulo is the cultural and economic center of Brazil with an offer of more than 100 theater productions per week and around 1,500 national and international banks. A quarter of all of Brazil s cars (about 5.5 million) are driven here. In the city there are more than 70 shopping centers with more than 30 million customers a month, the world s largest number of private jets and private helicopters, the world s largest Ferrari dealerships and the greatest consumption of Romaneé Conti, Champagne Krug Rosé, Cristal and La Grande Dame. A city like a country, a city quarter of the size of European cities, streets with populations of a smaller city. Or so it is in a variety of books about São Paulo. It is not wrong, but it is not significant enough to really describe this city. But, if you really want to understand the pull of this megalopolis, its fascination and its contradictions, then you have to look at the details, get to know the backyards of the city and the life stories of the Paulistanos, their everyday knowledge and experience. And if you know something and are still learning more every day, the city is almost simple and familiar, so engaging and appealing. São Paulo is everything and always the opposite just as well. M I N H A S P My São Paulo is the fifth volume in a series of city readers on international metropolitan cities after New York, Moscow, Aleppo and Tokyo. The photographs of two documentary photographers from Germany (Britta Radike) and Brazil (Iatã Cannabrava), which were taken in 2011, show the broad spectrum of life in São Paulo, the effort of its residents to survive and live, but also the talent of leading everything to a mostly satisfactory conclusion. They attempt to capture the fascinating dynamic and sheer endless energy that can be felt in the city, as well as the intolerable traffic chaos, but also the places its residents retreat to. For all its criticism, Sampa is, for many of its residents, the most wonderful city of the world. São Paulo has something that you must experience: Describing this is the aim of this book. 72 authors about half from Brazil and half from Germany have written articles each on one of the photos. People with different backgrounds and professions, experience with various worlds and realities of life that have one thing in common a conscious relationship to the city. The result is a diverse and exciting city portrait in personal stories, experiences, and feelings in which the peculiarities of São Paulo are shown and comprise a puzzle of the city. If you compared this volume with a food, it would not be a single entrée, a ready meal, or anything typical. Instead, it would be more like a snack, a delicacy, an appetizer, a treat often sweet, but sometimes sour as well. As much as perspective and opinions also contradict one another they are parts of a whole truth. Some articles revolve around the few, but important fix points of the city like the Edifício Copan designed by Oscar Niemeyer, which is one of the few buildings in the vertical view of the city that has an architectural identity. Other articles tell more from an abstract or analytical perspective, some with historical reminiscences, others are only short, often unspectacular stories of daily life as a homosexual or the feelings of a motorist in the horrible traffic. Of course, countless aspects are missing actually, every resident of the city would have to write his or her own story. And even then that would still not be the real São Paulo. You will never completely understand this city and yet this is exactly why you appreciate it and admire it. Normal life is the daily state of emergency. You have to conquer São Paulo again and again. And the city forces its residents to take a stand, to say what they think of it, if they are for or against it. Pars pro toto this must be the method of a city portrait, and also a foreword cannot tie together all aspects, but only challenge the reader to read on. This volume is not a book you read at one sitting. It is more of a companion, if you want to follow a thought to this city, go along the path of an author, digress onto side streets to see faces or want to marvel at stories. São Paulo is an odyssey a long, long journey. Finally, I would like to thank all who have contributed to the success of this book, in particular, the publishers, in collaboration with Estevão Azevedo and Mary Lou Paris from Terceiro Nome, the photographers Britta Radike and Iatã Cannabrava, Carminha Gongora, Joachim Bernauer, Beate Althuon, and Martina Merklinger for information on authors as well as all the authors. Ronald Grätz

7 IC

8 Ich und die Stadt, die Stadt und ich Eu mais a cidade, a cidade mais eu I And The City, The City And I 12 Ich bin fester als die Stadt, aber auch einsamer. Die Gebäude streben aufeinander zu, wachsen entsprechend der Formbarkeit ihrer Träger, Armierungen und Scheiben zusammen und versuchen, Kontakt mit den Balkonen und Terrassen der anderen Gebäude aufzunehmen. Manchmal bedienen sie sich dabei wunderschöner Konstruktionen, doch manchmal geschieht dies auch völlig chaotisch in Form unerwarteter Auskragungen und Anbauten, die wie architektonische Geschwüre und Wucherungen neuen Wohnraum fordern. Oft kommt es bei diesem ständigen Bestreben nach Annäherung auch zu Sprunghaftigkeiten gegen diese verzweifelten Aktionen kämpfen ich und andere besorgte Bauherren an. Ich bin zarter als die Stadt, aber auch flinker. Viel oder wenig Regen, das macht keinen Unterschied: Die Dächer führen ihre Tränen entweder in anständiger Weise über Rinnen zu dem dafür vorgesehenen Ort oder sie schlucken sie herunter. Letzteres führt dann oft zu Mißstimmungen und Anfeindungen der dafür unempfänglichen Bewohner. In schweren Fällen kann das Hinunterschlucken der Tränen eine mental bedingte physische Schwäche auslösen, die unbehandelt unweigerlich zum Ableben führt, was von der stabileren Nachbargemeinschaft dann oft mit Erleichterung aufgenommen wird. Diesem Trauerspiel entfliehe ich durch mein ständiges Umherirren von Stadt zu Stadt. Ich bin deutlicher als die Stadt, aber auch unsichtbarer. Es sind nicht die Planeten, nicht die Kontinente und nicht die Staaten nein, die Städte sind unsere sichtbaren Grenzen. Ihre Körper sind nicht so groß, als daß sie scheinbar kein Ende nähmen, und sie sind nicht so klein, als daß sie sich bei näherer Betrachtung auflösten. In dem Maß, in dem sie wachsen und von Ruß bedeckt werden, bekommen sie auch immer mehr Falten, treten ihre Poren zutage und wächst ihre gebaute Behaarung immer unkontrollierter. Ich bin nur die scharf gezeichnete Laus in diesem Pelz. Ich bin nicht so komplex wie die Stadt, aber ich bin vielfältiger. Die Stadt hat keine ausreichend große Reflexionsfläche. Vielleicht könnte ein Spiegel aus Wasser über einem vollen Mond die Stadt mit sich selbst bekannt machen, wer weiß. Da dies aber noch nicht möglich ist, verfügt die Stadt nur über mikroskopische Fragmente ihres eigenen Bildes. Ein Gebäude, das sich in einem Wasserbassin oder im Glas eines anderen Gebäudes spiegelt, und dieser winzige Bruchteil der Skyline, der sich in einem Tropfen bricht, geben niemals den Blick auf das Ganze frei. Meine Einfachheit bewirkt, daß ich mein eigenes Abbild erkenne. Eu sou mais sólido que a cidade, mas também mais só. Os edifícios desejam tocar-se, toda viga, concreto armado, todo vidro, varanda, terraço, toda coluna administra a deformação imposta por essa sua natureza, e eles, sempre que podem, crescem uns em direção aos outros, ora harmoniosamente, servindo-se de belíssimos projetos, ora de maneira desordenada, por meio de protuberâncias imprevistas ou anexos inesperados, de tumores arquitetônicos ou da proliferação benigna de cômodos. No afã desse contato cabe até a queda, e é contra essa medida desesperada que lutamos eu e os construtores preocupados. Eu sou mais frágil que a cidade, mas também mais ágil. De poucas ou muitas águas, não importa: os telhados guiam suas lágrimas e conduzem-nas decorosamente por calhas até os locais adequados, ou as engolem, acarretando, no mínimo, dissabores aos insensíveis habitantes, que esbravejarão contra as goteiras; no máximo, fraqueza física de origem emocional e que não tratada acabará por levá-los a ruir, e nesse último suspiro ao menos o alívio da comunhão com seus vizinhos mais estáveis. A mim sempre cabe fugir da tristeza, errando de cidade em cidade. Eu sou mais nítido que a cidade, mas também mais invisível. Não há planeta, não há continentes, não há países, não há estados ou províncias, as cidades é que detêm o monopólio das fronteiras visíveis, corpos nem tão grandes que pareçam não ter fim, nem tão pequenos que perto de mim desapareçam, das cidades por mais que cresçam e se esfumacem se veem as rugas, se veem os poros e seus pêlos edificados e neles sou só o piolho de bem delineados traços. Eu sou mais simples que a cidade, mas também mais múltiplo. A cidade, não há superfície refletora que lhe baste. Uma lua não árida e sobre ela um límpido espelho d água quem sabe pudesse presenteá-la com a visão de sua invertida identidade. Não sendo isso ainda possível e talvez nem necessário, dispõe a complexa cidade apenas de fragmentos microscópicos de sua própria imagem, um edifício refletido no lago ou nas lentes de outro edifício, e essa fração ínfima de cordilheira refletida na gota não poderá nunca dar a imaginar o todo. Eu, porque simples, logro ver a miragem de minha própria imagem. Estevão Azevedo I am more solid than the city, but also lonelier. The buildings reach out to each other, grow together according to how moldable their supporting beams, structural concrete and windows are and try to make contact with the balconies and terraces of other buildings. In doing so, they sometimes use beautiful constructions, but sometimes this also occurs in a completely chaotic way in the form of unexpected protuberances or annexes, which, like architectural sores and growths demand new living space. With this constant striving for closeness there are often leaps and it is against these desperate measures that I and other concerned builders fight against. I am frailer than the city, but also more agile. It does not matter if there is little or plenty of water: Roofs guide their tears either through gutters in a decent way to the appropriate places for them, or they swallow them. The latter then often leads to displeasure and hostilities of the inhabitants who are insensitive to it. In difficult cases, swallowing the tears can cause a physical weakness of emotional origin that, if left untreated, will inevitably end up in death, which is often accepted, then, with relief by the more stable community of neighbors. I escape this sadness by constantly wandering from city to city. I am clearer than the city, but also more invisible. It is not the planets, nor the continents, nor the countries no, it is the cities that are our visible borders. Their bodies are not so big as to appear endless nor so small that they disappear when looked at more closely. As much as they grow and become smoky and their wrinkles visible, their pores and raised hairs are visible and within them I am only a lice in the fur with well-drawn features. I am not as complex than the city, but I am more diverse. No reflecting surface is enough for the city. Perhaps pool of water reflecting a non-arid moon could make the city more known to itself, who knows? But, because this is not yet possible, the complex city only has microscopic fragments of its own image, a building reflected in a water basin or in the glass of another building, and this tiny fraction of the skyline, broken in a drop of water, never allows the view of the whole. My simplicity has the effect that I recognize my own reflection. Estevão Azevedo 13 Estevão Azevedo

9

10 16 Mein São Paulo Das Häusermeer von São Paulo ist beeindruckend: wie ein Wirklichkeit gewordenes Metropolis aus Fritz Langs Film von In der baulichen Silhouette der größten brasilianischen Stadt verschwinden die vereinzelten Hochhäuser meiner Heimatstadt Frankfurt am Main wohl einige hundert Mal. Vor 500 Jahren begann alles ganz anders: Klöster und Kirchen im brasilianischen Barock standen für die frühe Missionierung der indianischen Urbevölkerung. Erst um 1900 begann der Aufschwung São Paulos: Ausgelöst vom Jahrhundert des Kaffees kommt es zu starker Einwanderung aus Asien und Europa und zum ersten nachhaltigen Industrialisierungsboom Brasiliens. In weiteren Wellen folgen zuerst die Italiener um die Jahrhundertwende, die sich im Viertel Bixiga ansiedeln, dann mit dem leidvollen Datum 1933 die europäischen Juden, die sich im zentrumsnahen Viertel Bom Retiro sammeln. Die Japaner bevölkern den Stadtteil Liberdade. Bürgerliche Stadtteile entstehen, die die Architekturgeschichte Europas mit Neuer Sachlichkeit, Jugendstil und Bauhaus widerspiegeln. Mit den europäischen Migranten kommt es zur Gründung von Theatern, Museen, Tanzhäusern und Vereinen. Institutionen entstehen in São Paulo, die bald nationale und internationale Ausstrahlung erreichen, wie das von Lina Bo Bardi entworfene Museum MASP oder der von Oscar Niemeyer entworfene Pavillon der Kunstbiennale mit dem Kunstmuseum MAM und dem wirkungsvoll gestalteten Ibirapuera-Park des Gartenarchitekten Burle Marx. Nach dem zweiten Weltkrieg folgt die Binnenwanderung: Millionen von verarmten Landarbeitern aus dem Nordosten Brasiliens suchen ihr Glück in der Metropole São Paulo und siedeln sich in einem riesigen Armutsgürtel um die wachsende Stadt an. Favelas entstehen, mit oft prekärer Versorgung von Wasser und Energie, Mangel an Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen. Kriminalität und Gewalt werden Dauerthemen und bringen São Paulo eine traurige weltweite Berühmtheit ein. Könnten wir heute wie der Sabiá, der Vogel der Liebe, oder der für seinen Schrei berühmte Bem-tevi (Schön, dich zu sehen!) von oben in die Straßen, Hinterhöfe und Plätze, Parks und Gärten São Paulos eintauchen, so würden wir zuerst in den gigantischen Baumwipfeln der blau oder lila blühenden Quaresmeira landen, oder in den Kronen der Bougainvillea, die dort Frühling heißt, oder der Oleanderbüsche, und könnten beobachten, was sich in den Straßen abspielt: Übergewichtige Damen würden wir sehen, deren Schulterbreite nicht mit der Hüftbreite konkurrieren könnte und deren Hinterteil von Männern respektlos poupança (Sparkonto) gerufen wird. Wir würden Gruppen von Taxifahrern sehen, die vor lauter Manneskraft permanent mit der Faust der einen Hand in die Handfläche der anderen schlagen, oder Damen der Gesellschaft und ihre Hausangestellten mit Hunden aller Rassen an der Leine und der Plastiktüte in der Hand, um das tägliche Hundehäuflein, das cocozinho, nach vollbrachter Tat einzusammeln. Und vor jedem Geschäft und Restaurant der bürgerlichen Viertel würden wir die Wachmänner treffen mit ihren übergroßen Jacketts. Und am Freitagabend erschienen dort, nach Mann und Frau getrennt, die Gruppen und Familien orthodoxer Juden, viele der Männer mit den übergroßen Pelzmützen des chassidischen Ritus Osteuropas. Und die Fußgänger mit ihren arg gebeutelten und verbogenen Regenschirmen, wenn es wieder gießt? Die müßten waten und warten und den Herrgott bitten, daß die Autofahrer die Zebrastreifen endlich respektieren, die es auch in São Paulo gibt und die oft nur als Vorschlag verstanden werden. Und die Fahrradfahrer? Ja, die gibt es auch: Einige haben die ersten Fahrversuche außerhalb der autofreien Sportzonen des Wochenendes überlebt und kämpfen sich auf den Autostraßen São Paulos durch den Verkehr. Aber viele sind es noch nicht. An jeder Kasse in Märkten, Tankstellen und Restaurants lautet bei der Bezahlung die Standardfrage an die Kunden: Débito ou crédito? (Cash oder Kreditkarte?). Und in der Regel antworten die Kunden: Crédito! Und so wird es wohl dem Paulistaner gehen, wenn er dereinst an die Himmelspforte klopft. Da wird der Erzengel Michael öffnen und die entscheidende Frage stellen: Débito ou crédito? Und der eingeschüchterte Paulistano wird wie gewohnt antworten: Crédito! Und der Erzengel mit dem Flammenschwert in der Hand wird zurück auf die entfernt liegende Stadt São Paulo weisen und den Satz sprechen: Zurück nach São Paulo, mit Schulden kommst du mir nicht in den Himmel! Michael de la Fontaine Minha São Paulo O mar de prédios de São Paulo é impressionante: como a Metropolis do filme de 1927 de Fritz Lang transformado em realidade. Na silhueta estrutural da maior cidade brasileira, os altos prédios isolados da minha Frankfurt natal certamente desaparecem algumas centenas de vezes. Há 500 anos tudo começou bem diferente: havia mosteiros e igrejas no estilo barroco brasileiro, usados para a evangelização precoce da população indígena. O desenvolvimento de São Paulo só começou por volta de Desencadeada pelo século do café, dá-se uma forte onda imigratória proveniente da Ásia e da Europa, e ocorre o primeiro boom de industrialização sustentável do Brasil. Em outras ondas imigratórias, chegam primeiro os italianos, em torno da virada do século, e se estabelecem no bairro do Bixiga; depois, com a pesarosa data de 1933, entram os judeus europeus, que se fixam no bairro do Bom Retiro, nas imediações do centro. Os japoneses povoam o bairro da Liberdade. Surgem regiões urbanas de classe média, que espelham a história arquitetônica da Europa com nova objetividade, Jugendstil e Bauhaus. Com a chegada dos imigrantes europeus surgem teatros, museus, salões de baile e associações em São Paulo. Criam-se instituições que logo adquirem projeção nacional e internacional, como o museu MASP, concebido por Lina Bo Bardi, ou o Pavilhão da Bienal de Arte, com o museu de arte MAM criado por Oscar Niemeyer, além do Parque do Ibirapuera, configurado de modo eficaz pelo arquiteto paisagista Burle Marx. Após a Segunda Guerra Mundial começa a imigração interna: milhões de camponeses empobrecidos do nordeste brasileiro tentam a sorte na metrópole e se estabelecem na periferia, formando um enorme cinturão de pobreza em torno da cidade em crescimento. Surgem as favelas, muitas vezes com abastecimento precário de água e luz, carência de hospitais e instituições de ensino. A criminalidade e a violência se transformam em temas perenes e conferem a São Paulo uma triste fama mundial. Se hoje fosse possível mergulhar como o sabiá, o pássaro do amor, ou o bem-te-vi, famoso pelo seu grito, nas ruas, quintais, praças, parques e jardins de São Paulo, aterrissaríamos primeiro na gigantesca copa da quaresmeira de flores azuis ou lilás, ou na coroa da buganvília, que lá se chama Primavera, ou do arbusto oleandro, e poderíamos observar o que se passa nas ruas: Veríamos senhoras acima do peso, cujos ombros não poderiam concorrer em largura com os quadris

11 e cuja parte traseira é desrespeitosamente chamada de poupança pelos homens. Veríamos motoristas de táxi, em grupos que, de pura virilidade, ficam permanentemente batendo o punho de uma mão na palma da outra mão, ou senhoras da sociedade e suas empregadas guiando cães de todas as raças e mantendo um saco plástico de prontidão para recolher o cocozinho diário de seus bichinhos. E, em frente a cada loja ou restaurante dos bairros de classe média, encontraríamos os seguranças com seus paletós demasiado largos. E na sexta-feira à noite surgiriam por ali, separados entre homens e mulheres, os grupos e famílias de judeus ortodoxos, vários dos homens portando os enormes chapéus de pele do costume hassídico do Leste Europeu. E os pedestres com seus guarda-chuvas em estado deplorável, quando chove novamente aos cântaros? Esses se locomoveriam com dificuldades e pediriam a Deus que os motoristas finalmente começassem a respeitar as faixas de pedestres, que, apesar de existirem também em São Paulo, muitas vezes são vistas como meras sugestões. E os ciclistas? Sim, esses também existem: alguns sobreviveram às primeiras tentativas de pedalar fora das zonas exclusivas de ciclistas do fim de semana e forçam o seu caminho por entre o trânsito das ruas de São Paulo. Mas ainda não são muitos. Em todas as caixas dos supermercados, postos de combustível e restaurantes se ouve a frase padrão dirigida ao cliente: Débito ou crédito? E, comumente, os clientes respondem: Crédito! E o mesmo acontecerá com o paulistano quando ele finalmente chegar aos portões do céu. O arcanjo Miguel abrirá a porta e fará a pergunta decisiva: Débito ou crédito? E o intimidado Paulistano responderá como de costume: Crédito! E o arcanjo, empunhando a espada flamejante e apontando para a longínqua cidade de São Paulo, dirá: Volte para São Paulo, com dívidas você não entra no céu! Michael de la Fontaine My São Paulo The sea of houses of São Paulo is impressive: like a Metropolis that has become a reality from Fritz Lang s movie in the year The scattered skyscrapers of my hometown Frankfurt on the Main probably disappear a few hundred times in the building silhouette of Brazil s largest city. It all began quite differently 500 years ago: Monasteries and churches in Brazilian Baroque style stood for the early Christian mission to the indigenous peoples. It was only around the year 1900 that the boom of São Paulo began: Triggered by the century of coffee, there was stronger immigration from Asia and Europe and for the first sustainable industrial boom in Brazil. In successive waves around the turn of the century, first the Italians come, who settle in the Bixiga district, then after the painful date of 1933, the European Jews gather close to the center district of Bom Retiro. The Japanese inhabit the district of Liberdade. Middle-class districts arise that reflect the history of architecture in Europe with New Objectivity, Art Nouveau, and Bauhaus. With the European immigrants, there is the establishment of theaters, museums, dance houses and clubs. Institutions arise in São Paulo that soon achieve national and international attention, such as the MASP Museum designed by Lina Bo Bardi, or Pavilion of the Biennale designed by Oscar Niemeyer with the MAM Art Museum, and the Ibirapuera Park effectively created by landscape architect Burle Marx. After World War II, domestic migration follows: Millions of impoverished farm workers from northeastern Brazil seek their fortune in the city of São Paulo and settle in a vast belt of poverty around the growing city. Favelas arise, often with a precarious supply of water and energy, a lack of hospitals and educational institutions. Crime and violence become permanent issues and make São Paulo a sad global celebrity. Today, if we could dive from high above into the streets, courtyards, squares, parks, and gardens of São Paulo like the sabiá, the love bird known for its famous call bem-te-vi (nice to see you), then we would first land in the gigantic treetops of the blooming blue and lilac Quaresmeira, or into the crowns of the Bougainville, which is called spring there, or in the oleander bushes, and we could observe what is happening in the streets: We would see overweight ladies, whose shoulder width could not compete with the width of their hips, whose backsides are disrespectfully called poupança (savings account) by men. We would see taxi drivers in groups who permanently beat the fist of one hand into the hand of the other out of sheer vigor, or the society ladies and their domestic workers with dogs of all breeds on the leash and plastic bags in their hands to scoop up the dog s daily manure, the cocozinho. Finally, in front of every shop and restaurant of the middle-class district we would meet the security guards with their oversize jackets. Also, on Friday evening, groups and families of Orthodox Jews would appear there, separately for men and women, many of the men with the oversize fur hats of the Hasidic rite of eastern Europe. And the pedestrians with their badly battered and bent umbrellas when it is pouring again? They would have to wade and wait and ask God to make drivers finally respect the crosswalk, which they also have in São Paulo, yet is often only understood as a suggestion. And cyclists? Yes, they are there as well: Some have survived the first attempts to ride outside the car-free zones of the weekend and are fighting their way through car traffic on the streets of São Paulo. But, there are not that many yet. When paying at every cash register in markets, gas stations, and restaurants, the standard question asked of customers is: Débito ou crédito? (debit or credit card?). Customers usually respond with: Crédito! That is probably the way it will be for the Paulistano when he knocks on Heaven s door one day. The archangel Michael will open it and ask the crucial question: Débito ou crédito? And the intimidated Paulistano will answer as usual: Crédito! With flaming sword in his hand the archangel will point back to the distant city of São Paulo and say: Back to São Paulo, you cannot come to Heaven to me with debts! Michael de la Fontaine 17

12 IC

13 IC

14 Moloch Verkehr Letzter Abend in São Paulo nach knapp drei Jahren als deutscher Botschafter in Brasilien. Das Amt bringt es mit sich, daß man die Flugstrecke vom Regierungssitz Brasília ins Wirtschaftszentrum São Paulo wie seine Westentasche kennt: den morgendlichen Start über das trockene, rote Umland der Hauptstadt, den Flug über die Stauseen und Agrarflächen von Minas Gerais und dann weiter über die São Paulo umgebenden Hügel und die bis zum Horizont reichende Hochhaus-Wüste der größten Stadt Südamerikas. Schließlich den Sinkflug zwischen den Hinterzimmern und Wäschebalkonen der Anlieger und ein mehr oder weniger hartes Aufsetzen auf dem Inlandsflughafen Congonhas. Im Umkehrschub aufheulende Triebwerke. Jedesmal das Stoßgebet, daß die Landebahn ausreicht, was leider im Juli 2007 nicht der Fall war: Eine Maschine aus Porto Alegre kam von regennasser Piste ab, raste in eine Gepäckhalle und ging in Flammen auf. Über 150 Tote waren beim größten Unglück in der brasilianischen Luftfahrtgeschichte zu beklagen. Nach einer Schamfrist wurde die Piste wieder freigegeben. Aber reden wir vom Juni 2004, von meinem Abschiedsbesuch in São Paulo. Zwischen zahlreichen Terminen und einem offiziellen Abschiedsessen in der Residenz des Generalkonsuls ergab sich eine unverhoffte Pause. Meine Frau und ich waren vor Fahrplan in unser Hotel am Rio Pinheiros zurückgekommen. So hatten wir Zeit zum Bestaunen des täglich neuen Chaos: Rush-hour auf den vielspurigen Uferstraßen auf beiden Seiten des Flusses Tietê. Das regnerische Himmelsgrau des späten Nachmittags ging über ins abendliche Dunkel. Aber um so einprägsamer war der Blick auf die tausenden sich auf dem nassen Asphalt spiegelnden weißen und roten Lichter, mal stockend, mal sich langsam vorwärts schiebend. Hinter den schallgedämpften Scheiben im 14. Stock des Hotels fühlten wir uns wie in einem Stummfilm. Zwischen den Doppelstrahlern der Autos drängten und schlängelten sich eine Vielzahl Lichtpunkte: die Scheinwerfer von Motorrädern. Hier wurde wieder einmal vorexerziert, was man über die Jahre von São Paulo und seinen Motoboys gehört und selbst gesehen hatte. Diese reitenden Boten befördern in den auf dem Gepäckträger montierten Kisten alles, was kein anderes Verkehrsmittel, und erst recht nicht die Post, so schnell von Ort zu Ort bringen kann. Von der Pizza über Medikamente und Ersatzteile, über Laborproben, anwaltliche Schriftsätze, Behördenanträge und Baupläne der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie fahren mit hohem Tempo und Risiko wir konnten es an diesem regnerischen Abend vielfach beobachten. Kärglich für den einzelnen Auftrag bezahlt, müssen sie ihr Motorrad selbst stellen (oder zu ausbeuterischen Bedingungen mieten), betanken und warten. Sie rasen unter dem Radar von Steuer und Versicherung. Und sie fühlen und agieren als Zunft. Wenn ein Mitglied verunglückt, sammeln sich wie auf Verabredung oder durch Handy mobilisiert hilfreiche Kameraden. Sie schirmen den Unfall vom tosenden Verkehr ab, sorgen für den Verletzten. Zum Glück passierte an diesem Abschiedsabend kein Unglück. Doch das Faszinosum des paulistaner Verkehrs bleibt haften: der tägliche Zeitverschleiß der Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zu Geschäftsterminen; die langsamen, unzuverlässigen und zum Teil unsicheren Stadtbusse; ein quälend langsamer U-Bahn-Bau; und Spiegelbild des sozialen Gefälles das Privileg der Reichen, die angeblich nach New York höchste Dichte privater Hubschrauber mit den dazugehörigen Landeplätzen auf den Dächern der Hochhäuser. Dazu das Gefühl von Ineffizienz: Wieviele oder wie wenige Termine kann man, von auswärts kommend, in einen Tag pressen? Die Erinnerung an Pannen: Blut-und-Wasser-Schwitzen und verpaßte Termine, wenn man mit einer deutschen Delegation im Stau festsaß. Und an kleine Siege: eine Rekordfahrt vom Internationalen Flughafen zum Inlandsflughafen Congonhas in 41 Minuten (während dann der Flug nach Rio de Janeiro 45 Minuten dauerte). Der Verkehr in São Paulo ist eine Herausforderung der Paulistaner im Alltag und Fluch ihres Wochenendes, wenn sich Hunderttausende an die Küste quälen. Und er bewegt sich doch! Um so größer ist die Hochachtung für seine Helden: die Motoboys. Ihr waghalsiger Einsatz hilft, daß die Metropole pulsiert. Uwe Kaestner Trânsito molochiano Última noite em São Paulo após pouco menos de três anos como diplomata alemão no Brasil. A função faz com que se acabe conhecendo a rota aérea da sede do governo, em Brasília, ao centro econômico, São Paulo, como a palma da mão: o amanhecer sobre as cercanias da capital, o voo por sobre os lagos artificiais e as áreas agrícolas de Minas Gerais e depois, mais adiante, sobre as colinas que envolvem São Paulo e o mar de arranha-céus que alcança o horizonte da maior cidade da América Latina. Finalmente, a descida entre os quartinhos dos fundos e as áreas de serviço dos moradores da região, e um pouso mais ou menos duro no aeroporto doméstico de Congonhas, com as engrenagens rangendo pela reversão dos motores. Toda vez, a breve oração pedindo que a pista seja longa o suficiente, o que infelizmente em julho de 2007 não foi o caso. Um avião proveniente de Porto Alegre desviou da pista encharcada e se chocou contra um prédio da empresa aérea e pegou fogo. A maior tragédia da aviação brasileira deixou um saldo de quase duzentos mortos. Depois de um prazo decente, a pista foi novamente liberada. Mas falemos de junho de 2004, da minha visita de despedida à São Paulo. Entre inúmeros compromissos e um jantar oficial de despedida na residência do Cônsul Geral, tivemos uma folga inesperada. Minha mulher e eu tínhamos voltado antes do previsto ao nosso hotel próximo ao Rio Pinheiros. Assim, tínhamos tempo de nos assombrar com o novo caos diário: hora do rush em ambas as direções da via expressa que ladeia o rio. O céu cinzento e chuvoso do entardecer foi sendo substituído pela escuridão da noite. Mas isso tornou ainda mais impressionante a visão dos milhares de luzes vermelhas e brancas que se espelhavam no asfalto molhado, por vezes imóveis, por vezes se arrastando vagarosamente à frente. Por detrás dos vidros com isolamento acústico no 14 andar do hotel, tínhamos a impressão de estar em um filme mudo. Por entre os faróis duplos dos automóveis, uma grande quantidade de pontos de luz se espremia e se contorcia: os faróis das motocicletas. Aqui novamente se demonstrou na prática o que ouvimos e vimos nós mesmos ao longo dos anos sobre São Paulo e seus motoboys. Esses mensageiros montados carregam, nas caixas de seus bagageiros, tudo aquilo que nenhum outro meio de transporte, sobretudo não o correio, consegue transportar de um local para o outro. São pizzas, medicamentos, peças de reposição, testes de laboratório, processos jurídicos, requerimentos oficiais ou plantas de obras a fantasia não conhece limites

15 30 31 Eles dirigem em alta velocidade e correm grandes riscos pudemos observar isso muitas vezes nessa noite chuvosa. Recebendo muito pouco por cada corrida, eles têm de disponibilizar as motos (ou então alugá-las a condições extorsivas), encher o tanque e pagar por eventuais consertos. Eles correm por debaixo do radar de impostos e seguros. E eles sentem e agem como irmandade. Quando um membro sofre um acidente, camaradas solícitos se juntam rapidamente, como para um encontro previamente combinado, ou então são mobilizados por meio do celular. Eles formam um escudo em torno do acidentado e cuidam da vítima. Felizmente não ocorreu nenhum acidente nessa noite de despedida. No entanto, a fascinação do trânsito paulistano perdura: o desperdício de tempo diário das pessoas a caminho do trabalho ou de compromissos profissionais; os ônibus urbanos vagarosos, pouco confiáveis e em parte inseguros; a construção arrastada de linhas de metrô; e reflexo do retrocesso social o privilégio dos ricos, a pretensa maior frota de helicópteros particulares, depois de Nova York, com os respectivos pontos de pouso nas coberturas dos edifícios. E para completar, a sensação de ineficiência: quantas reuniões podem ser marcadas ou não podem ser marcadas para um dia? As lembranças dos sufocos: situações de suar frio e o vexame de perder o compromisso, presos no trânsito com uma delegação alemã. E de pequenas vitórias: uma viagem recorde do aeroporto internacional ao aeroporto doméstico de Congonhas em 41 minutos (quando então o voo ao Rio levou 45 minutos). O trânsito de São Paulo é o desafio dos paulistas no dia a dia e a sua maldição nos fins de semana, quando centenas de milhares deles se torturam nas estradas a caminho da praia. E, no entanto, ele se move! Tanto mais alta é a consideração pelos seus heróis: os motoboys. A ação destemida desses trabalhadores ajuda a metrópole a pulsar. Uwe Kaestner Traffic Juggernaut Last night in São Paulo after almost three years as German ambassador to Brazil. The office brings with it that you know the flight route from the seat of government in Brasília to the economic center São Paulo like your vest pocket: the morning takeoff over the dry, red countryside around the capital, the flight over reservoirs and agricultural areas of the Minas Gerais and then farther over the hills surrounding São Paulo and the high-rise desert of the largest city in South America that reaches to the horizon. Finally, the descent between the back rooms and wash balconies of the residents and a more or less hard landing at the domestic Congonhas Airport to the howling of reverse thrusting engines. Everytime there is the quick prayer that the runway is sufficient, which was not, unfortunately, the case in July 2007: An aircraft from Porto Alegre came off the rainy runway, raced into a baggage hall and burst into flames. Over 150 dead were to be mourned in the greatest disaster in Brazilian aviation history. After an off period, the runway was opened for use again. But, we are speaking of June 2004, of my farewell visit to São Paulo. Between numerous events and an official farewell dinner at the residence of the Consul General himself, there was an unexpected break. My wife and I had returned to our hotel on the Rio Pinheiros before planned arrival. So we had time to admire the new daily chaos: rush hour on the multi-laned roads on both sides of the Tietê River. The rainy gray sky of the late afternoon went on into the evening darkness. But, even more memorable was the view of the thousands of white and red lights reflecting off of the wet asphalt, sometimes haltingly, sometimes slowly pushing forward. Behind the soundproof windows on the 14th floor of the hotel, we felt like we were in a silent movie. A great number of points of light pressed and snaked their way between the dual headlights of the cars: the motorcycle headlights. This was an example once again of what we had heard and seen for ourselves over the years about São Paulo and its motoboys. These riding couriers carry in the boxes mounted on their luggage racks everything that no other means of transportation, and certainly not the postal service, can bring so quickly from place to place. From pizza to medications and replacement parts, to laboratory samples, legal briefs, government applications, and building plans there are no limits to the imagination. They ride at high speed and risk we could watch it many times on this rainy evening. Meagerly paid for each order, they must provide their own motorcycles (or rent them under exploitative conditions), refuel and service them. They race under the radar of taxes and insurance and they feel and act as a guild. If a member has an accident, they mobilize for him by cell phone as if agreed upon useful comrades. They shield the accident from the thundering traffic and care for the injured. Fortunately, no accident happened on that farewell evening. But, the fascination of Paulistana traffic stays with you: the daily loss of time of the people on their way to work or to business appointments; the slow, unreliable, and, in part, unsafe city buses; a painfully slow subway construction; and a mirror image of the social difference the privilege of the rich, the highest density after New York, allegedly, of private helicopters with the corresponding landing pads on the roofs of skyscrapers. Besides this, there is this feeling of inefficiency: Coming from out of town, how many or how few appointments can you squeeze in a day? There is the memory of breakdowns: sweating blood and water and missed appointments, when you were stuck in traffic with a German delegation. Then, there are small victories: a record drive from the international airport to the domestic airport Congonhas in 41 minutes (while the flight to Rio de Janeiro took 45 minutes). The traffic in São Paulo is a challenge to the Paulistas in everyday life and a curse of their weekend, when hundreds of thousands make a torturous trip to the coast. But, it moves! The greater the respect for its heroes: the motoboys. Their reckless effort keeps the metropolis pulsating. Uwe Kaestner

16 IC

17 IC

18 Kreative Wirrnis Schon bevor es São Paulo gab, siedelten die Tupi an den Ufern des Pi-iêrê. Fluß und Siedlung wurden von den Portugiesen später fast gleichlautend Pinheiros genannt, was auch gut zu dem großen Bestand an Brasilkiefern paßte (pinheiro-do-paraná) wurde die erste Dorfbäckerei eröffnet, ab 1909 konnte man bereits mit der Straßenbahn vom Zentrum São Paulos bis zum Largo de Pinheiros fahren. Erst 102 Jahre später folgte die U-Bahn. Mein São Paulo ist mein Pinheiros. In diesem Viertel habe ich sechs Jahre gelebt, gestaunt, gewohnt und gearbeitet. Beeindruckend für den Neubewohner sind die Straßenzüge voller Möbel- oder Musikläden. Besonders faszinierte mich die selbstverwaltete Müllsammelstelle. Unbeeindruckt von Autolawinen, Buskolonnen und Motoqueiros, ziehen die Abfallsammler ihre folkloristischen Wagen durch die Straßen. Sie tragen windgegerbte, würdevolle Gesichter, als steuerten sie Karavellen zu hoher See. Fußgänger lesen die Stadt auf eigene Weise, weil zumindest in Pinheiros das Begehen des Bürgersteigs einer kulturanthropologischen Entdeckungsreise gleichkommt: Vor jedem Grundstück ist die Oberfläche anders gestaltet. Beliebt sind schwarzweiße Keramikfliesen, mit denen die Rhombenform des Bundesstaats São Paulo symbolisiert wird. Noch beliebter aber ist Zement, der meist mit einem Fußabdruck signiert, bunt bemalt und poetisch brüchig wie alternde Haut ist. Auf einem meiner Lieblingsabschnitte der Rua Teodoro Sampaio waren unzählige Schlüssel in den Zement gedrückt, die im Sonnenlicht glitzerten, bevor die Politik entschied, ein monotones Betonband als Bürgersteig zu verlegen. Die Wände dieser Stadt sprechen. Auf der grauen Haut der Stadtbibliothek ist in gigantischen Lettern das Wort Poesie zu lesen. Sobald ein Laden seinen Besitzer wechselt, erhalten die Wände eine neue Farbe und einen Slogan. An der Ecke Rua Cardeal Arcoverde und Rua Francisco Leitão standen gerade noch Sofas vor der Tür: Wir führen Aufträge für Polsterarbeiten jeglicher Art aus, einschließlich Autos. Dann zog ein Secondhand-Laden ein: Floh. Hier gibt es alles für den, der keine Banalitäten liebt. Nur ein halbes Jahr später bot ein Wunderheiler seine Dienste an: Glaube. Heilung unheilbarer Krankheiten durch den Glauben. Kostenlose Behandlung. Ein unfreiwillig komischer Satz, denn grammatisch stand eigentlich da: Unheilbare Heilung von Krankheiten durch den Glauben. Die großen Künstler der Wandgestaltung allerdings sind die Pixadores. Über Nacht gelingt es ihnen, die gesamte Fassade eines Hochhauses mit ihren urbanen Runen zu beschriften. Das macht einen verwegenen Eindruck. Aus dem Stadtbild verschwun- den sind hingegen die gigantischen Outdoors, Werbetafeln, welche die Größe von Handballfeldern erreichen konnten. Die Stadt erließ ein Gesetz gegen visuelle Verschmutzung, und es geschah, was keiner glaubte: Das Gesetz klappte, wie man in São Paulo sagt (die meisten Gesetze klappen nicht). Bruchbuden, Bäume und ganze Kirchen kamen hinter den abmontierten Outdoors zum Vorschein. Der Himmel wird nun wieder vom Kabelchaos geprägt, das in der Nähe von Transformatoren bizarre Formen annehmen kann. Vielleicht würde man die kreative Wirrnis der Leitungen in anderen Städten erst recht als visuelle Verschmutzung einstufen. Hier gehört sie zur Identität. Joachim Bernauer Confusão criativa Antes de São Paulo existir, os índios Tupi já povoavam as margens do rio Pi-iêrê. Mais tarde, rio e povoado receberam o nome quase homônimo de Pinheiros, o que também combinava bem com a grande quantitade de pinheiros do paraná na região. Em 1890 surgiu a primeira padaria e a partir de 1909 já era possível ir de bonde do centro da cidade ao Largo de Pinheiros. O metrô surgiria somente 102 anos mais tarde. Minha São Paulo é meu Pinheiros. Nesse bairro vivi, me surpreendi, morei e trabalhei durante seis anos. O que impressiona o novo morador são ruas inteiras com lojas coladas umas às outras, ora só de móveis, ora só de instrumentos musicais. Fascinava-me especialmente o posto independente de coleta de lixo reciclável. Pouco se importando com as avalanches de carros, filas de ônibus ou motoqueiros, os catadores seguem puxando suas carroças folclóricas pelas ruas. Sustentam seus rostos dignos castigados pelo vento como se conduzissem caravelas em alto mar. Os pedestres leem a cidade à sua maneira porque, ao menos em Pinheiros, caminhar pelas calçadas equivale a se aventurar numa viagem de descoberta antropológico-cultural: o tipo de calçamento muda a cada lote. As cerâmicas em preto e branco simbolizando o formato do contorno do Estado de São Paulo são muito apreciadas. Mas a calçada mais popular é de cimento, frequentemente assinada por uma pegada, colorida e poeticamente quebradiça como pele envelhecida. Num dos meus trechos favoritos da rua Teodoro Sampaio havia inúmeras chaves incrustadas no cimento que brilhavam à luz do sol, antes de a política decidir substituir a calçada por uma monótona faixa de concreto. As paredes dessa cidade falam. Na pele cinza da Biblioteca Municipal, lê-se em letras gigantescas, a palavra Poesia. Assim que uma loja muda de proprietário, as paredes recebem uma nova cor e um slogan. Na esquina das ruas Cardeal Arcoverde e Francisco Leitão há pouco ainda havia sofás diante da porta: Executamos serviços de estofamento em geral, inclusive de carros. Depois virou uma loja de produtos de segunda mão: Brechó. Tem de tudo para quem não gosta de lugar comum. Passado apenas meio ano, um curandeiro oferecia seus serviços: Fé. Cura de doenças incurável pela fé. Serviço Gratuito. Uma frase involuntariamente engraçada, pois na verdade a gramática indica que a própria cura seja incurável. Sem dúvida, os grandes artistas das paredes são os pichadores. Durante a madrugada, conseguem inscrever suas runas urbanas em toda a fachada de um prédio. Isso causa uma impressão de ousadia. Por sua vez, desapareceram da cidade os outdoors 32 33

19 34 35 Even before there was São Paulo, the Tupi tribe settled on the banks of the Pi-iêrê River. The river and settlement were later called almost the same, Pinheiros, by the Portuguese, which was also fitting due to the vast amount of pine trees (pinheirodo-paraná). The first bakery was opened in 1890 and from 1909 onward, you could already take the tram from downtown São Paulo to the Largo de Pinheiros. It was not until 102 years later that the subway arrived. My São Paulo is my Pinheiros. I lived, worked and was repeatedly amazed in this neighborhood for six years. Impressive for new residents are some streets completely filled with furniture or music shops. What really fascinated me was the self-managed garbage collection site. Undeterred by avalanches of cars, bus convoys and motoqueiros, the garbage collectors pull their folkloric carts through the streets. They have dignified faces tanned by the wind as if they were steering caravels out in the sea. Pedestrians read the city in their own way because, at least in Pinheiros, walking on the sidewalk is the equivalent of a cultural anthropological expedition: The surface in front of every building is designed differently. Black and white ceramic tiles symbolizing the diamond shape of the state of São Paulo are popular. But, even more popular is cement, which is usually signed with a footprint, painted in bright colors and poetically fragile like aging skin. On one of my favorite sections of the Rua Teodoro Sampaio, countless keys had been pressed into the cement and glittered in the sunlight, before politics turned the sidewalk into one monotonous band of concrete. The walls of this city talk. You can read the word poetry in gigantic letters on the gray skin of the city library. Once the owner of a shop changes, the walls get a new color and slogan. At the corner of Rua Cardeal Arcoverde and Rua Francisco Leitão sofas were still standing in front of the door. We do upholstery work of any kind, including cars. Then, a second hand shop moved in: Flea. Something for everyone who does not love the ordinary. Only a half a year later a miracle healer offered his services: Faith. Healing incurable diseases by faith. Free treatment. An unintentionally funny sentence, as it read grammatically: Incurable healing of diseases by faith. But the great artists of wall decoration are the pixadores. Overnight they manage to label the entire façade of a high-rise building with their urban Runic. This makes a daunting impression. What has disappeared from the cityscape, however, are the gigantic outdoors, billboards that could reach the size of handball courts. The city passed a law against visugigantes, placas com anúncios que poderiam chegar ao tamanho de quadras de handebol. A cidade promulgou uma lei contra a poluição visual e aconteceu o que ninguém esperava: a lei pegou, como se diz em São Paulo (a maior parte das leis não pega). Construções toscas, árvores e igrejas inteiras surgiram atrás dos outdoors desmontados. O céu volta a ser impregnado por um caos de cabos, o que pode tomar formas bizarras na proximidade dos transformadores. Talvez em outras cidades, mais que tudo, a confusão criativa das instalações elétricas fosse classificada como poluição visual. Aqui ela faz parte da identidade. Joachim Bernauer Creative Chaos al pollution, and something happened that nobody could believe: the law stuck, as they say in São Paulo (most laws do not stick). Shacks, trees, and whole churches came to light from under the dismantled outdoors. The sky is again dominated by the cable mess that around transformers can take on bizarre shapes. Perhaps you might justifiably classify this creative chaos of power lines in other cities as visual pollution. Here, it is part of the identity. Joachim Bernauer

20 BR

Como dizer quanto tempo leva para em inglês?

Como dizer quanto tempo leva para em inglês? Como dizer quanto tempo leva para em inglês? Você já se pegou tentando dizer quanto tempo leva para em inglês? Caso ainda não tenha entendido do que estou falando, as sentenças abaixo ajudarão você a entender

Leia mais

Guião A. Descrição das actividades

Guião A. Descrição das actividades Proposta de Guião para uma Prova Grupo: Ponto de Encontro Disciplina: Inglês, Nível de Continuação, 11.º ano Domínio de Referência: Um Mundo de Muitas Culturas Duração da prova: 15 a 20 minutos 1.º MOMENTO

Leia mais

Letra da música Gypsy da Lady Gaga em Português

Letra da música Gypsy da Lady Gaga em Português Letra da música Gypsy da Lady Gaga em Português Letra da música Gypsy da Lady Gaga em Português Cigana Às vezes uma história não tem fim Às vezes acho que nós poderíamos ser apenas amigos Porque eu sou

Leia mais

Câmbio MONEY CHANGER. I d like to exchange some money. Gostaria de cambiar um pouco de dinheiro. Where can I find a money changer?

Câmbio MONEY CHANGER. I d like to exchange some money. Gostaria de cambiar um pouco de dinheiro. Where can I find a money changer? MONEY CHANGER Câmbio I d like to exchange some money. Where can I find a money changer? Gostaria de cambiar um pouco de dinheiro. Onde posso encontrar um câmbio? I d like to exchange (I would) Where can

Leia mais

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 21 Um tubarão em Hamburgo

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 21 Um tubarão em Hamburgo Capítulo 21 Um tubarão em Hamburgo Com temperaturas insuportáveis na redação da Rádio D, uma incumbência de pesquisa no litoral chega em boa hora. e devem ir a Hamburgo. Pelo que tudo indica, um tubarão

Leia mais

Lição 24: Preposições de tempo. Como usar preposições de tempo.

Lição 24: Preposições de tempo. Como usar preposições de tempo. Lesson 24: Prepositions of Time (in, on, at, for, during, before, after) Lição 24: Preposições de tempo Como usar preposições de tempo. Reading (Leituras) I was born in 2000. (Eu nasci em 2000.) We work

Leia mais

Você sabe fazer perguntas em Inglês? Em primeiro lugar observe as frases abaixo: Afirmativo: Ele é estudante Interrogativo: Ele é estudante?

Você sabe fazer perguntas em Inglês? Em primeiro lugar observe as frases abaixo: Afirmativo: Ele é estudante Interrogativo: Ele é estudante? Do you know how to ask questions in English? Você sabe fazer perguntas em Inglês? Em primeiro lugar observe as frases abaixo: Afirmativo: Ele é estudante Interrogativo: Ele é estudante? Note que tanto

Leia mais

Lição 27: Preposições de direção. Como usar preposições de direção.

Lição 27: Preposições de direção. Como usar preposições de direção. Lesson 27: Prepositions of Direction (from, to, into, onto, away from) Lição 27: Preposições de direção Como usar preposições de direção.. Reading (Leituras) I come from Austria. ( Eu venho da Áustria.)

Leia mais

Descrição das Actividades. [O examinador cumprimenta os examinandos, confirma os seus nomes, e explicita os procedimentos do 1º momento da prova.

Descrição das Actividades. [O examinador cumprimenta os examinandos, confirma os seus nomes, e explicita os procedimentos do 1º momento da prova. Duração da Prova: 15 a 20 minutos Domínios de Referência: A Escola; o Lazer (Férias) 1.º Momento Avaliação da Expressão Oral no Ensino Secundário Disciplina: Alemão (Iniciação, Nível 3 12º ano) GUIÃO B

Leia mais

Amy Winehouse - Tears Dry On Their Own

Amy Winehouse - Tears Dry On Their Own Amy Winehouse - Tears Dry On Their Own All I can ever be to you, is a darkness that we knew And this regret I got accustomed to Once it was so right When we were at our high, Waiting for you in the hotel

Leia mais

GUIÃO Domínio de Referência: CIDADANIA E MULTICULTURALISMO

GUIÃO Domínio de Referência: CIDADANIA E MULTICULTURALISMO PROJECTO PROVAS EXPERIMENTAIS DE EXPRESSÃO ORAL DE LÍNGUA ESTRANGEIRA - 2005-2006 Ensino Secundário - Inglês, 12º ano - Nível de Continuação 1 1º Momento GUIÃO Domínio de Referência: CIDADANIA E MULTICULTURALISMO

Leia mais

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 17 Círculos de cereais

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 17 Círculos de cereais Capítulo 17 Círculos de cereais Círculos misteriosos em uma plantação de cereais motivam e Philipp a fazerem uma pesquisa no local. Trata-se de um campo de pouso para óvni ou alguém quer ganhar dinheiro

Leia mais

PROVA COMENTADA E RESOLVIDA PELOS PROFESSORES DO CURSO POSITIVO

PROVA COMENTADA E RESOLVIDA PELOS PROFESSORES DO CURSO POSITIVO COMENTÁRIO GERAL DOS PROFESSORES DO CURSO POSITIVO Uma prova, para avaliar tantos candidatos deve ser sempre bem dosada como foi a deste ano. Houve tanto questões de interpretação (6) como de gramática

Leia mais

Guião M. Descrição das actividades

Guião M. Descrição das actividades Proposta de Guião para uma Prova Grupo: Inovação Disciplina: Inglês, Nível de Continuação, 11.º ano Domínio de Referência: O Mundo do trabalho Duração da prova: 15 a 20 minutos 1.º MOMENTO Guião M Intervenientes

Leia mais

Equivalência da estrutura de uma frase em inglês e português

Equivalência da estrutura de uma frase em inglês e português 1 Equivalência da estrutura de uma frase em inglês e português A partir do momento que você souber de cor a função de cada peça do nosso jogo de dominó, você não terá mais problemas para formular frases,

Leia mais

GUIÃO A. Ano: 9º Domínio de Referência: O Mundo do Trabalho. 1º Momento. Intervenientes e Tempos. Descrição das actividades

GUIÃO A. Ano: 9º Domínio de Referência: O Mundo do Trabalho. 1º Momento. Intervenientes e Tempos. Descrição das actividades Ano: 9º Domínio de Referência: O Mundo do Trabalho GUIÃO A 1º Momento Intervenientes e Tempos Descrição das actividades Good morning / afternoon / evening, A and B. For about three minutes, I would like

Leia mais

Farmacologia na Pratica de Enfermagem (Em Portuguese do Brasil)

Farmacologia na Pratica de Enfermagem (Em Portuguese do Brasil) Farmacologia na Pratica de Enfermagem (Em Portuguese do Brasil) Click here if your download doesn"t start automatically Farmacologia na Pratica de Enfermagem (Em Portuguese do Brasil) Farmacologia na Pratica

Leia mais

WELCOME Entrevista Au Pair Care

WELCOME Entrevista Au Pair Care WELCOME Entrevista Au Pair Care MÓDULO 2. ENTREVISTA-PERGUNTAS EXTRAS ENTREVISTA FÓRMULA PARA O SUCESSO Passo 1 Vai ser uma conversa informal, então relaxe! Parte 2 Algumas perguntas vão ser as mesmas

Leia mais

Os encontros de Jesus. sede de Deus

Os encontros de Jesus. sede de Deus Os encontros de Jesus 1 Jo 4 sede de Deus 5 Ele chegou a uma cidade da Samaria, chamada Sicar, que ficava perto das terras que Jacó tinha dado ao seu filho José. 6 Ali ficava o poço de Jacó. Era mais ou

Leia mais

Preposições em Inglês: www.napontadalingua.hd1.com.br

Preposições em Inglês: www.napontadalingua.hd1.com.br Preposições na língua inglesa geralmente vem antes de substantivos (algumas vezes também na frente de verbos no gerúndio). Algumas vezes é algo difícil de se entender para os alunos de Inglês pois a tradução

Leia mais

Lesson 17: Can, Cannot, Can...? Lição 17: Poder, Não Poder +?

Lesson 17: Can, Cannot, Can...? Lição 17: Poder, Não Poder +? Lesson 17: Can, Cannot, Can...? Lição 17: Poder, Não Poder +? Reading (Leituras) I can walk. (Eu posso andar.) He can write an email. (Ele pode escrever um e-mail.) You can dance. (Você pode dançar.) They

Leia mais

01-A GRAMMAR / VERB CLASSIFICATION / VERB FORMS

01-A GRAMMAR / VERB CLASSIFICATION / VERB FORMS 01-A GRAMMAR / VERB CLASSIFICATION / VERB FORMS OBS1: Adaptação didática (TRADUÇÃO PARA PORTUGUÊS) realizada pelo Prof. Dr. Alexandre Rosa dos Santos. OBS2: Textos extraídos do site: http://www.englishclub.com

Leia mais

Curso Completo de Memorização (Portuguese Edition)

Curso Completo de Memorização (Portuguese Edition) Curso Completo de Memorização (Portuguese Edition) Silvio Luiz Matos Click here if your download doesn"t start automatically Curso Completo de Memorização (Portuguese Edition) Silvio Luiz Matos Curso Completo

Leia mais

Welcome to Lesson A of Story Time for Portuguese

Welcome to Lesson A of Story Time for Portuguese Portuguese Lesson A Welcome to Lesson A of Story Time for Portuguese Story Time is a program designed for students who have already taken high school or college courses or students who have completed other

Leia mais

Transformando Pessoas - Coaching, PNL e Simplicidade no processo de mudancas (Portuguese Edition)

Transformando Pessoas - Coaching, PNL e Simplicidade no processo de mudancas (Portuguese Edition) Transformando Pessoas - Coaching, PNL e Simplicidade no processo de mudancas (Portuguese Edition) Felippe / Marcelo Click here if your download doesn"t start automatically Transformando Pessoas - Coaching,

Leia mais

Excursão privada: degustação de vinhos austríacos em uma Augustinerkeller tradicional

Excursão privada: degustação de vinhos austríacos em uma Augustinerkeller tradicional Excursão privada: degustação de vinhos austríacos em uma Augustinerkeller tradicional Operador: Viator Inc Dias de Saída na Semana Moeda: US$ Seg Ter Qua Qui Sex Sab Dom Dias Limite para Venda: 3 X X X

Leia mais

Trabalho de Compensação de Ausência - 1º Bimestre

Trabalho de Compensação de Ausência - 1º Bimestre Educação Infantil, Ensino Fundamental e Ensino Médio Regular. Rua Cantagalo 313, 325, 337 e 339 Tatuapé Fones: 2293-9393 e 2293-9166 Diretoria de Ensino Região LESTE 5 Trabalho de Compensação de Ausência

Leia mais

Foco da Linguagem. Language Focus

Foco da Linguagem. Language Focus I can t find my wallet. I don t know where I lost it. Não consigo encontrar minha carteira. Não sei onde eu a perdi. I can t find I don t know where my wallet. minha carteira. Não consigo encontrar my

Leia mais

Inglês com Inglesar Jota Filho

Inglês com Inglesar Jota Filho Inglês com Inglesar Jota Filho Aula Prática Parte 5 Texto em Inglês: Reddy Fox He was afraid that he would fall through into the water or onto the cruel rocks below. Granny Fox ran back to where Reddy

Leia mais

GUIÃO A. What about school? What s it like to be there/here? Have you got any foreign friends? How did you get to know them?

GUIÃO A. What about school? What s it like to be there/here? Have you got any foreign friends? How did you get to know them? GUIÃO A Prova construída pelos formandos e validada pelo GAVE, 1/7 Grupo: Chocolate Disciplina: Inglês, Nível de Continuação 11.º ano Domínio de Referência: Um Mundo de Muitas Culturas 1º Momento Intervenientes

Leia mais

Conteúdo Programático Anual

Conteúdo Programático Anual INGLÊS 1º BIMESTRE 5ª série (6º ano) Capítulo 01 (Unit 1) What s your name? What; Is; My, you; This; Saudações e despedidas. Capítulo 2 (Unit 2) Who s that? Who; This, that; My, your, his, her; Is (afirmativo,

Leia mais

Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de Pesquisa) (Portuguese Edition)

Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de Pesquisa) (Portuguese Edition) Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de Pesquisa) (Portuguese Edition) Robert K. Yin Click here if your download doesn"t start automatically Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de

Leia mais

Meditacao da Luz: O Caminho da Simplicidade

Meditacao da Luz: O Caminho da Simplicidade Meditacao da Luz: O Caminho da Simplicidade Leonardo Boff Click here if your download doesn"t start automatically Meditacao da Luz: O Caminho da Simplicidade Leonardo Boff Meditacao da Luz: O Caminho da

Leia mais

Inglês. Guião. Teste Intermédio de Inglês. Parte IV Interação oral em pares. Teste Intermédio

Inglês. Guião. Teste Intermédio de Inglês. Parte IV Interação oral em pares. Teste Intermédio Teste Intermédio de Inglês Parte IV Interação oral em pares Teste Intermédio Inglês Guião Duração do Teste: 10 a 15 minutos De 25.02.2013 a 10.04.2013 9.º Ano de Escolaridade D TI de Inglês Página 1/ 7

Leia mais

Um olhar que cura: Terapia das doenças espirituais (Portuguese Edition)

Um olhar que cura: Terapia das doenças espirituais (Portuguese Edition) Um olhar que cura: Terapia das doenças espirituais (Portuguese Edition) Padre Paulo Ricardo Click here if your download doesn"t start automatically Um olhar que cura: Terapia das doenças espirituais (Portuguese

Leia mais

Como testar componentes eletrônicos - volume 1 (Portuguese Edition)

Como testar componentes eletrônicos - volume 1 (Portuguese Edition) Como testar componentes eletrônicos - volume 1 (Portuguese Edition) Renato Paiotti Newton C. Braga Click here if your download doesn"t start automatically Como testar componentes eletrônicos - volume 1

Leia mais

Centro Educacional Brasil Central Nível: Educação Básica Modalidade: Educação de Jovens e Adultos a Distância Etapa: Ensino Médio APOSTILA DE INGLÊS

Centro Educacional Brasil Central Nível: Educação Básica Modalidade: Educação de Jovens e Adultos a Distância Etapa: Ensino Médio APOSTILA DE INGLÊS Centro Educacional Brasil Central Nível: Educação Básica Modalidade: Educação de Jovens e Adultos a Distância Índice APOSTILA DE INGLÊS Módulo I - EXPRESSÕES PARA USO COTIDIANO - SUBJECT PRONOUNS - VERBO

Leia mais

Era uma vez, numa cidade muito distante, um plantador chamado Pedro. Ele

Era uma vez, numa cidade muito distante, um plantador chamado Pedro. Ele O Plantador e as Sementes Era uma vez, numa cidade muito distante, um plantador chamado Pedro. Ele sabia plantar de tudo: plantava árvores frutíferas, plantava flores, plantava legumes... ele plantava

Leia mais

Aspectos Multidisciplinares das Artes Marciais: 1 (Portuguese Edition)

Aspectos Multidisciplinares das Artes Marciais: 1 (Portuguese Edition) Aspectos Multidisciplinares das Artes Marciais: 1 (Portuguese Edition) Marcelo Moreira Antunes (org.) Click here if your download doesn"t start automatically Aspectos Multidisciplinares das Artes Marciais:

Leia mais

Searching for Employees Precisa-se de Empregados

Searching for Employees Precisa-se de Empregados ALIENS BAR 1 Searching for Employees Precisa-se de Empregados We need someone who can prepare drinks and cocktails for Aliens travelling from all the places in our Gallaxy. Necessitamos de alguém que possa

Leia mais

As 100 melhores piadas de todos os tempos (Portuguese Edition)

As 100 melhores piadas de todos os tempos (Portuguese Edition) As 100 melhores piadas de todos os tempos (Portuguese Edition) Click here if your download doesn"t start automatically As 100 melhores piadas de todos os tempos (Portuguese Edition) As 100 melhores piadas

Leia mais

Direito Processual Civil (Coleção Sucesso Concursos Públicos e OAB) (Portuguese Edition)

Direito Processual Civil (Coleção Sucesso Concursos Públicos e OAB) (Portuguese Edition) Direito Processual Civil (Coleção Sucesso Concursos Públicos e OAB) (Portuguese Edition) Marina Vezzoni Click here if your download doesn"t start automatically Direito Processual Civil (Coleção Sucesso

Leia mais

Gestão da comunicação - Epistemologia e pesquisa teórica (Portuguese Edition)

Gestão da comunicação - Epistemologia e pesquisa teórica (Portuguese Edition) Gestão da comunicação - Epistemologia e pesquisa teórica (Portuguese Edition) Maria Cristina Castilho Costa, Maria Aparecida Baccega Click here if your download doesn"t start automatically Download and

Leia mais

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 23 Um mergulhador com barbatana de tubarão

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 23 Um mergulhador com barbatana de tubarão Capítulo 23 Um mergulhador com barbatana de tubarão e resolvem o enigma sobre o suposto tubarão e elucidam mais uma vez uma fraude. No início, os motivos da encenação não ficam claros para eles. Eles recebem

Leia mais

O Príncipe Feliz e Outras Histórias (Edição Bilíngue) (Portuguese Edition)

O Príncipe Feliz e Outras Histórias (Edição Bilíngue) (Portuguese Edition) O Príncipe Feliz e Outras Histórias (Edição Bilíngue) (Portuguese Edition) Oscar Wilde Click here if your download doesn"t start automatically O Príncipe Feliz e Outras Histórias (Edição Bilíngue) (Portuguese

Leia mais

Eventos Internacional

Eventos Internacional Eventos Internacional Site Inspection Novembro 2014 Apoio Elisabete Sorrentino, Cintia Hayashi Evento: ESOMAR Latin American Conference Entidade Apoiada: World Association of Research Professionals -ESOMAR-

Leia mais

ATLAS DE ACUPUNTURA VETERINáRIA. CãES E GATOS (EM PORTUGUESE DO BRASIL) BY CHOO HYUNG KIM

ATLAS DE ACUPUNTURA VETERINáRIA. CãES E GATOS (EM PORTUGUESE DO BRASIL) BY CHOO HYUNG KIM Read Online and Download Ebook ATLAS DE ACUPUNTURA VETERINáRIA. CãES E GATOS (EM PORTUGUESE DO BRASIL) BY CHOO HYUNG KIM DOWNLOAD EBOOK : ATLAS DE ACUPUNTURA VETERINáRIA. CãES E GATOS Click link bellow

Leia mais

Editorial Review. Users Review

Editorial Review. Users Review Download and Read Free Online Java SE 8 Programmer I: O guia para sua certificação Oracle Certified Associate (Portuguese Edition) By Guilherme Silveira, Mário Amaral Editorial Review Users Review From

Leia mais

1. Usa-se o Simple Present para falar de hábitos, rotina, acontecimentos ou ações que acorrem regularmente, com frequência. Ex: I always use the

1. Usa-se o Simple Present para falar de hábitos, rotina, acontecimentos ou ações que acorrem regularmente, com frequência. Ex: I always use the 1. Usa-se o Simple Present para falar de hábitos, rotina, acontecimentos ou ações que acorrem regularmente, com frequência. Ex: I always use the computer at night. My brother goes to work every day. 2.

Leia mais

Your Time is Precious BOOK ONE. www.second-language-now.com

Your Time is Precious BOOK ONE. www.second-language-now.com LEARN PORTUGUESE AT HOME Your Time is Precious BOOK ONE Learn Portuguese at Home TABLE OF CONTENTS LESSON 1...3 LESSON 2...8 LESSON 3...14 LESSON 4...19 LESSON 5...21 LESSON 6...27 LESSON 7...29 LESSON

Leia mais

Adoção: guia prático doutrinário e processual com as alterações da Lei n , de 3/8/2009 (Portuguese Edition)

Adoção: guia prático doutrinário e processual com as alterações da Lei n , de 3/8/2009 (Portuguese Edition) Adoção: guia prático doutrinário e processual com as alterações da Lei n. 12010, de 3/8/2009 (Portuguese Edition) Luiz Antonio Miguel Ferreira Click here if your download doesn"t start automatically Adoção:

Leia mais

Prova Oral de Inglês Duração da Prova: 20 a 25 minutos 2013/2014. 1.º Momento. 4 (A), are you a health-conscious person?

Prova Oral de Inglês Duração da Prova: 20 a 25 minutos 2013/2014. 1.º Momento. 4 (A), are you a health-conscious person? Prova Oral de Inglês Duração da Prova: 20 a 25 minutos 2013/2014 GUIÃO A Disciplina: Inglês, Nível de Continuação 11.º ano Domínio de Referência: O Mundo do Trabalho 1.º Momento Intervenientes e Tempos

Leia mais

Dinâmicas de leitura para sala de aula (Portuguese Edition)

Dinâmicas de leitura para sala de aula (Portuguese Edition) Dinâmicas de leitura para sala de aula (Portuguese Edition) Mary Rangel Click here if your download doesn"t start automatically Dinâmicas de leitura para sala de aula (Portuguese Edition) Mary Rangel Dinâmicas

Leia mais

Os 7 Hábitos das Pessoas Altamente Eficazes (Portuguese Edition)

Os 7 Hábitos das Pessoas Altamente Eficazes (Portuguese Edition) Os 7 Hábitos das Pessoas Altamente Eficazes (Portuguese Edition) Click here if your download doesn"t start automatically Os 7 Hábitos das Pessoas Altamente Eficazes (Portuguese Edition) Os 7 Hábitos das

Leia mais

Jeder ist anders Musical

Jeder ist anders Musical Jeder ist anders Musical Hasentanz (alle Schüler) Winken mit den Ohren, wackeln mit dem Schwanz, boxen mit den Pfoten. das ist der Hasentanz! Zittern mit dem Schnurrbart, trommeln auf den Bauch, knabbern,

Leia mais

Cowboys, Ankle Sprains, and Keepers of Quality: How Is Video Game Development Different from Software Development?

Cowboys, Ankle Sprains, and Keepers of Quality: How Is Video Game Development Different from Software Development? Cowboys, Ankle Sprains, and Keepers of Quality: How Is Video Game Development Different from Software Development? Emerson Murphy-Hill Thomas Zimmermann and Nachiappan Nagappan Guilherme H. Assis Abstract

Leia mais

Present Simple Exercises

Present Simple Exercises Present Simple Exercises Antes de fazer as atividades, você pode querer ler as dicas dos links abaixo. Nelas você encontra explicações sobre os usos e as conjugações dos verbos no Present Simple. Ø www.bit.ly/psimple1

Leia mais

Aqui pode escolher o Sistema operativo, e o software. Para falar, faça download do Cliente 2.

Aqui pode escolher o Sistema operativo, e o software. Para falar, faça download do Cliente 2. TeamSpeak PORTUGUES ENGLISH Tutorial de registo num servidor de TeamSpeak Registration tutorial for a TeamSpeak server Feito por [WB ].::B*A*C*O::. membro de [WB ] War*Brothers - Non Dvcor Dvco Made by:

Leia mais

BOLA NA CESTA. Roteiro para curta-metragem de Marcele Linhares

BOLA NA CESTA. Roteiro para curta-metragem de Marcele Linhares BOLA NA CESTA Roteiro para curta-metragem de Marcele Linhares 25/04/2012 SINOPSE Essa é a história de Marlon Almeida. Um adolescente que tem um pai envolvido com a criminalidade. Sua salvação está no esporte.

Leia mais

AT A HOTEL NO HOTEL. I d like to stay near the station. Can you suggest a cheaper hotel? Poderia sugerir um hotel mais barato?

AT A HOTEL NO HOTEL. I d like to stay near the station. Can you suggest a cheaper hotel? Poderia sugerir um hotel mais barato? I d like to stay near the station. Can you suggest a cheaper hotel? Gostaria de ficar por perto da estação. Poderia sugerir um hotel mais barato? I d like to stay near the station. (I would ) in a cheaper

Leia mais

ACTIVE VOICE X PASSIVE VOICE

ACTIVE VOICE X PASSIVE VOICE www.blogpensandoemingles.com www.facebook.com/pensandoeminglesblog O que é? ACTIVE VOICE X PASSIVE VOICE Active Voice ( Voz Ativa): Ocorre quando o sujeito pratica a ação, e é chamado de agente. Ex: Robert

Leia mais

Segundo Relatório de Intercâmbio de Longa Duração

Segundo Relatório de Intercâmbio de Longa Duração Segundo Relatório de Intercâmbio de Longa Duração Carlos Araujo RCRJ/Nova Iguaçu Odense, Danmark. Ainda depois de 4 meses na Dinamarca, este país ainda consegue fazer surpresas. Desde de agosto, a minha

Leia mais

Conversação Para Viagem - Inglês (Michaelis Tour) (Portuguese Edition)

Conversação Para Viagem - Inglês (Michaelis Tour) (Portuguese Edition) Conversação Para Viagem - Inglês (Michaelis Tour) (Portuguese Edition) Antonio Carlos Vilela Click here if your download doesn"t start automatically Conversação Para Viagem - Inglês (Michaelis Tour) (Portuguese

Leia mais

Breve Histórico do Pensamento Geográfico Brasileiro nos Séculos XIX e XX: 1 (Portuguese Edition)

Breve Histórico do Pensamento Geográfico Brasileiro nos Séculos XIX e XX: 1 (Portuguese Edition) Breve Histórico do Pensamento Geográfico Brasileiro nos Séculos XIX e XX: 1 (Portuguese Edition) Click here if your download doesn"t start automatically Breve Histórico do Pensamento Geográfico Brasileiro

Leia mais

Vamos fazer um mundo melhor?

Vamos fazer um mundo melhor? Vamos fazer um mundo melhor? infanto-junvenil No mundo em que vivemos há quase 9 milhões de espécies de seres vivos, que andam, voam, nadam, vivem sobre a terra ou nos oceanos, são minúsculos ou enormes.

Leia mais

Exercícios extras. Na aula de hoje, você deverá arregaçar as

Exercícios extras. Na aula de hoje, você deverá arregaçar as Exercícios extras Assunto do dia Na aula de hoje, você deverá arregaçar as mangas e entrar de cabeça nos exercícios extras, que têm como tema tudo que vimos nas aulas do Segundo Grau. Atenção: 3, 2, 1...

Leia mais

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 09 Música para Ludwig

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 09 Música para Ludwig Capítulo 09 Música para Ludwig também acha uma pista para desvendar o segredo do desconhecido: no jornal, ele encontra um anúncio para um musical sobre o rei Ludwig. A caminho do musical, ele entrevista

Leia mais

Princípios de Direito Previdenciário (Portuguese Edition)

Princípios de Direito Previdenciário (Portuguese Edition) Princípios de Direito Previdenciário (Portuguese Edition) Wladimir Novaes. Martinez Click here if your download doesn"t start automatically Princípios de Direito Previdenciário (Portuguese Edition) Wladimir

Leia mais

Dermatologia Clínica. Guia Colorido Para Diagnostico e Tratamento (Em Portuguese do Brasil)

Dermatologia Clínica. Guia Colorido Para Diagnostico e Tratamento (Em Portuguese do Brasil) Dermatologia Clínica. Guia Colorido Para Diagnostico e Tratamento (Em Portuguese do Brasil) Click here if your download doesn"t start automatically Dermatologia Clínica. Guia Colorido Para Diagnostico

Leia mais

Inglês 25 Vestibulares

Inglês 25 Vestibulares Inglês 25 Vestibulares Nos vestibulares. É bom que você leia primeiro as questões e depois os textos. Assim, você já terá uma idéia do que procurar no texto. Faça esta experiência agora. 1) Sobre o que

Leia mais

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 13 Segunda-feira de Carnaval

Radio D Teil 1. Deutsch lernen und unterrichten Arbeitsmaterialien. Capítulo 13 Segunda-feira de Carnaval Capítulo 13 Segunda-feira de Carnaval O entusiasmo pelo carnaval divide a redação da Rádio D. Um pedido de pesquisa de Compu, que conduz os dois redatores justamente à carnavalesca Floresta Negra, não

Leia mais

Comece Algo que Faça a Diferença (Portuguese Edition)

Comece Algo que Faça a Diferença (Portuguese Edition) Comece Algo que Faça a Diferença (Portuguese Edition) Blake Mycoskie Click here if your download doesn"t start automatically Comece Algo que Faça a Diferença (Portuguese Edition) Blake Mycoskie Comece

Leia mais

GUIÃO F. Grupo: Minho. 1º Momento. Intervenientes e Tempos. Descrição das actividades

GUIÃO F. Grupo: Minho. 1º Momento. Intervenientes e Tempos. Descrição das actividades GUIÃO F Prova construída pelos formandos e validada pelo GAVE, 1/7 Grupo: Minho Disciplina: Inglês, Nível de Continuação 11.º ano Domínio de Referência: Um Mundo de Muitas Culturas 1º Momento Intervenientes

Leia mais

Lição 40: deve, não deve, não deveria

Lição 40: deve, não deve, não deveria Lesson 40: must, must not, should not Lição 40: deve, não deve, não deveria Reading (Leituras) You must answer all the questions. ( Você deve responder a todas as We must obey the law. ( Nós devemos obedecer

Leia mais

f r a n c i s c o d e Viver com atenção c a m i n h o Herança espiritual da Congregação das Irmãs Franciscanas de Oirschot

f r a n c i s c o d e Viver com atenção c a m i n h o Herança espiritual da Congregação das Irmãs Franciscanas de Oirschot Viver com atenção O c a m i n h o d e f r a n c i s c o Herança espiritual da Congregação das Irmãs Franciscanas de Oirschot 2 Viver com atenção Conteúdo 1 O caminho de Francisco 9 2 O estabelecimento

Leia mais

Comportamento Organizacional: O Comportamento Humano no Trabalho (Portuguese Edition)

Comportamento Organizacional: O Comportamento Humano no Trabalho (Portuguese Edition) Comportamento Organizacional: O Comportamento Humano no Trabalho (Portuguese Edition) John W. Newstrom Click here if your download doesn"t start automatically Comportamento Organizacional: O Comportamento

Leia mais

Inglês 17 Past Perfect

Inglês 17 Past Perfect Inglês 17 Past Perfect O Past Perfect é um tempo verbal utilizado quando temos duas ações que ocorreram no passado, porém uma delas ocorreu antes da outra. When you called, she had just received the bad

Leia mais

Como conseguir um Marido Cristão Em doze lições

Como conseguir um Marido Cristão Em doze lições Como conseguir um Marido Cristão Em doze lições O. T. Brito Pág. 2 Dedicado a: Minha filha única Luciana, Meus três filhos Ricardo, Fernando, Gabriel e minha esposa Lúcia. Pág. 3 Índice 1 é o casamento

Leia mais

Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de Pesquisa) (Portuguese Edition)

Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de Pesquisa) (Portuguese Edition) Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de Pesquisa) (Portuguese Edition) Robert K. Yin Click here if your download doesn"t start automatically Pesquisa Qualitativa do Início ao Fim (Métodos de

Leia mais

PL/SQL: Domine a linguagem do banco de dados Oracle (Portuguese Edition)

PL/SQL: Domine a linguagem do banco de dados Oracle (Portuguese Edition) PL/SQL: Domine a linguagem do banco de dados Oracle (Portuguese Edition) Eduardo Gonçalves Click here if your download doesn"t start automatically PL/SQL: Domine a linguagem do banco de dados Oracle (Portuguese

Leia mais

5 Equacionando os problemas

5 Equacionando os problemas A UA UL LA Equacionando os problemas Introdução Nossa aula começará com um quebra- cabeça de mesa de bar - para você tentar resolver agora. Observe esta figura feita com palitos de fósforo. Mova de lugar

Leia mais

Get Instant Access to ebook Alemao Ver Falar PDF at Our Huge Library

Get Instant Access to ebook Alemao Ver Falar PDF at Our Huge Library ALEMAO VER FALAR PDF ==> Download: ALEMAO VER FALAR PDF ALEMAO VER FALAR PDF - Are you searching for Alemao Ver Falar Books? Now, you will be happy that at this time Alemao Ver Falar PDF is available at

Leia mais

Inglês 12 Present perfect continuous

Inglês 12 Present perfect continuous Inglês 12 Present perfect continuous Este tempo é ligeiramente diferente do Present Perfect. Nele, notamos a presença do TO BE na forma BEEN, ou seja, no particípio. Conseqüentemente, nota-se também a

Leia mais

Poder sem limites - o caminho do sucesso pessoal pela programação neurolinguística

Poder sem limites - o caminho do sucesso pessoal pela programação neurolinguística Poder sem limites - o caminho do sucesso pessoal pela programação neurolinguística Anthony Robbins Click here if your download doesn"t start automatically Poder sem limites - o caminho do sucesso pessoal

Leia mais

Ganhar Dinheiro Em Network Marketing (Portuguese Edition)

Ganhar Dinheiro Em Network Marketing (Portuguese Edition) Ganhar Dinheiro Em Network Marketing (Portuguese Edition) Click here if your download doesn"t start automatically Ganhar Dinheiro Em Network Marketing (Portuguese Edition) Ganhar Dinheiro Em Network Marketing

Leia mais

Direito & Rock o Brock e as Expectativas da Constituição 1988 e do Junho de 2013 (Portuguese Edition)

Direito & Rock o Brock e as Expectativas da Constituição 1988 e do Junho de 2013 (Portuguese Edition) Direito & Rock o Brock e as Expectativas da Constituição 1988 e do Junho de 2013 (Portuguese Edition) Click here if your download doesn"t start automatically Direito & Rock o Brock e as Expectativas da

Leia mais

Bárbara Rodrigues da Silva 3ALEN, 2015

Bárbara Rodrigues da Silva 3ALEN, 2015 Pets reality There are about 30 millions abandoned pets only in Brazil. Among these amount, about 10 millions are cats and the other 20 are dogs, according to WHO (World Health Organization). In large

Leia mais

Estratégia de Leitura Elementos de Referência. Reference devices ou elementos de referência

Estratégia de Leitura Elementos de Referência. Reference devices ou elementos de referência Estratégia de Leitura Elementos de Referência Reference devices ou elementos de referência Ao ler textos sobre qualquer assunto, em qualquer área de conhecimento, todo leitor percebe uma relação de REFERÊNCIA

Leia mais

Introdução A Delphi Com Banco De Dados Firebird (Portuguese Edition)

Introdução A Delphi Com Banco De Dados Firebird (Portuguese Edition) Introdução A Delphi Com Banco De Dados Firebird (Portuguese Edition) Ricardo De Moraes / André Luís De Souza Silva Click here if your download doesn"t start automatically Introdução A Delphi Com Banco

Leia mais

Luís Norberto Pascoal

Luís Norberto Pascoal Viver com felicidade é sucesso com harmonia e humildade. Luís Norberto Pascoal Agradecemos aos parceiros que investem em nosso projeto. ISBN 978-85-7694-131-6 9 788576 941316 Era uma vez um pássaro que

Leia mais

Unidade 4: Página informativa para Mini-Teachers (sons difíceis estão sublinhados)

Unidade 4: Página informativa para Mini-Teachers (sons difíceis estão sublinhados) Unidade 4: Página informativa para Mini-Teachers (sons difíceis estão sublinhados) Qual é objetivo de vocês? O objetivo da lição de voçês é revisar os números. Vocês tem 20 minutos pra fazer isso. Como

Leia mais

In this lesson we will review essential material that was presented in Story Time Basic

In this lesson we will review essential material that was presented in Story Time Basic Portuguese Lesson 1 Welcome to Lesson 1 of Story Time for Portuguese Story Time is a program designed for students who have already taken high school or college courses or students who have completed other

Leia mais

Abraçado pelo Espírito (Portuguese Edition)

Abraçado pelo Espírito (Portuguese Edition) Abraçado pelo Espírito (Portuguese Edition) Charles Swindoll Click here if your download doesn"t start automatically Abraçado pelo Espírito (Portuguese Edition) Charles Swindoll Abraçado pelo Espírito

Leia mais

Seu Tempo é Precioso. Volume I. Charlles Nunes

Seu Tempo é Precioso. Volume I. Charlles Nunes APRENDA INGLÊS EM CASA Seu Tempo é Precioso Volume I Charlles Nunes Aprenda Inglês em Casa ÍNDICE APRESENTAÇÃO... 3 LESSON 1... 5 LESSON 2... 10 LESSON 3... 16 LESSON 4... 21 2 Charlles Nunes APRESENTAÇÃO

Leia mais

Casa Templária, 9 de novembro de 2011.

Casa Templária, 9 de novembro de 2011. Casa Templária, 9 de novembro de 2011. Mais uma vez estava observando os passarinhos e todos os animais que estão ao redor da Servidora. Aqui onde estou agora é a montanha, não poderia ser outro lugar.

Leia mais

Colégio Social Madre Clélia

Colégio Social Madre Clélia Colégio Social Madre Clélia Ed. Infantil - Ensino Fundamental Ensino Médio Nome: N.º: Turma: Série: 5ª. Disciplina: Língua Inglesa Prof : Patrícia e Kássia Data: / /2011 Atividades de recuperação de estudos

Leia mais

Uma volta no tempo de Atlântida

Uma volta no tempo de Atlântida Cristais mestres Esse curso, tratar-se de conhecimentos sagrados deixados por mestres antigos e passados adiante por aqueles que acreditavam que os que descobrissem zelariam por ele. Há muitos anos atrás,

Leia mais

Cartomancia: Conhecimento através das cartas (Coleção Autoconhecimento) (Portuguese Edition)

Cartomancia: Conhecimento através das cartas (Coleção Autoconhecimento) (Portuguese Edition) Cartomancia: Conhecimento através das cartas (Coleção Autoconhecimento) (Portuguese Edition) Click here if your download doesn"t start automatically Cartomancia: Conhecimento através das cartas (Coleção

Leia mais

COLÉGIO SHALOM Ensino Fundamental 7º Ano Profª: Ludmilla Vilas Boas Disciplina: Inglês. Estudante:. No. "Foco, Força e Fé

COLÉGIO SHALOM Ensino Fundamental 7º Ano Profª: Ludmilla Vilas Boas Disciplina: Inglês. Estudante:. No. Foco, Força e Fé 65 COLÉGIO SHALOM Ensino Fundamental 7º Ano Profª: Ludmilla Vilas Boas Disciplina: Inglês Estudante:. No. TRABALHO DE RECUPERAÇÃO VALOR: 12,0 NOTA: "Foco, Força e Fé QUESTÃO 01: Responda as perguntas,

Leia mais